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Zur Geschichte von Dollerupholz
Der Ort Dollerupholz taucht um 1600 zum ersten Mal in den Geschichtsbüchern auf. Der Name bedeutet soviel wie das "Holzland von Dollerup", einem größeren Dorf an der Hauptstraße zwischen Flensburg und Kappeln. Dollerup kommt aus dem Dänischen und bedeutet "Taldorf".
Das Land war damals mit Wald bedeckt, und die ersten Katen werden um diese Zeit gebaut worden sein. Der Ort gehörte ehemals zur Husbyharde (1), zu den Gütern Freienwill, Lundsgaard, Nübel, Schwensby und Unewatt. Teile waren auch königlich oder gehörten der Kirche.
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts erfolgte in Angeln eine großflächige Fluraufteilung. 1787 wurde Lundsgaard parzelliert, und das Dorf Dollerupholz entstand. Viele Lansten (2) wurden zu freien Bauern und konnten wie die Kätner (3) und Insten (4) für wenig Geld eigenes Land erwerben. Erst 1867 wurde die ganze Feldmark Dollerup geteilt. Im Zuge dessen wurden Dollerupholz und auch der Nachbarort Nordballig (Nordteil von Dollerup) zu eigenen Gemeinden.
Richtig groß war Dollerupholz nie. Vieles, was mal gegründet wurde, musste wieder aufgegeben werden oder wurde mit den Nachbarn zusammengelegt. Früher wurden an der ganzen Förde Ziegeleien gebaut, der gute Lehmboden an der Küste und eine relativ große Bautätigkeit im 18. Jahrhundert machten es möglich. Viele von der See abgeschliffenen Ziegelsteine am Strand zeugen von dieser Phase. Bis 1848 stand bei Seeklüft die Ziegelei von Dollerupholz.
1895 bauten die Dollerupholzer eine eigene Meierei, die Baukosten betrugen 15.000 Mark. Sie hatte anfangs 30 Genossen mit 150 Kühen und bestand immerhin bis 1950. Dann wurde Dollerupholz der Meierei in Dollerup angeschlossen. Das Gebäude als Lager sowie als Gemischtwarengeschäft genutzt und von 1962 - 1978 als Gastwirtschaft.
Ab 1880 hatte Dollerupholz sogar eine eigene Feuerwehr. Mittlerweile wurde sie mit der Feuerwehr aus Nordballig zusammengelegt. Natürlich ist es keine Berufsfeuerwehr, sondern in guter dörflicher Tradition eine freiwillige.
1750 bekam Dollerupholz eine eigene Schule. 1801 wurde die Schule nach Osterholz verlegt, da dort auch die Kinder von Westerholz eingeschult werden sollten. Die beiden Dörfer trafen sich in der "Mitte". 1840 kamen noch die Kinder aus Unewattholz dazu, die bis dahin immer nach Grundhof mussten. 1971 wurde die Schule geschlossen.
Seit 1970 gehört die Ortschaft zur Gemeinde Westerholz im Amt Langballig, die Zahl der Einwohner hat sich verdoppelt und die Kinder gehen in Munkbrarup oder Langballig zur Schule. Und die Winzlinge gehen heutzutage in den Waldkindergarten.
Das oben abgebildetete neue Wappen erinnert noch an die Zusammenlegung von Westerholz und Dollerupholz. Das Eichenlaub steht für die waldreiche Gegend (insbesondere im Ortsteil Dollerupholz), das Rad sowohl für die Landwirtschaft als auch für die heutige Mobilität der Einwohner und Wellen für ..., ja was wohl. Blau und Gelb sind die Farben Angelns. Viele Wappen Angelns haben diese beiden Farben. Das Wappen wurde erschaffen von dem Westerholzer M. Schneekloth und ist von 1993.
Wer mehr über die Geschichte von Dollerupholz lesen will, dem sei das Buch »Dollerupholz im 20. Jauhrhundert – Die Aufzeichnungen der Dorfchronisten (1910 - 1984)« empfohlen, das vom Arbeitskreis Kirchspielchronik Grundhof herausgegeben wird.
Flurkarte vom östlichen Dollerupholz aus dem Jahr 1872 (PDF, ca. 1,8 MB) - mit Dank an Ralf Nissen.
(1) Harde (niederdt.) ist eine alte Bezeichnung für einen Verwaltungsbezirk. Das Wort Herde hat den gleichen Wortstamm.
(2) Lanste oder Festebauer waren Besitzer seiner Gebäude und der eingefriedeten Flächen an seiner Hofstelle (z. B. Garten, Obstgarten). Er musste seinen Besitz an seinen ältesten Sohn weitergeben.
(3) Kätner hatten kein eigenes Land und mussten Abgaben und Arbeitsleistungen an den Landbesitzer leisten.
(4) Insten waren nur Hausbesitzer und daher meistens Handwerker. Einer anderen Quelle nach besaßen Insten kein eigenes Haus, sondern waren Tagelöhner, also noch weiter unten auf der "sozialen Leiter".
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